D er eigene Chef sein. Unabhängig eigene Ideen verwirklichen. Das ist der Wunsch vieler. Für die meisten stellen sich am Beginn vor allem drei Fragen. Mit welcher Idee den Weg in die Selbständigkeit wagen, welcher finanzielle Einsatz ist nötig und wie kann das Risiko minimiert werden? Viele wollen etwas Eigenes, sind aber dennoch risikoscheu. Ist die Lösung Franchising?

Neben der Möglichkeit ein neues Unternehmen zu gründen oder einen bestehenden Betrieb zu übernehmen, stellt Franchise eine dritte Möglichkeit dar. Aber ist das immer noch der Pommesbuden-Ami-Trend? Wir haben uns dazu eine neue Studie zu Franchising in Österreich näher angesehen.

Der Österreichische Franchise-Verband und der Gründerservice der WKO haben gemeinsam mit der Privatuniversität Schloss Seeburg eine Studie zur Franchise-Landschaft in Österreich veröffentlicht. Erhoben wurden generelle Daten zum Franchise-Markt in Österreich und im speziellen die Zufriedenheit der Franchise-Nehmer. Wir widmen uns hier vorrangig den Zahlen zum Markt in Österreich.

Zeitgemäßes Konzept?

In Österreich gibt es derzeit mehr als 440 verschiedene Franchise-Systeme. Überraschend dabei: etwa 60 % aller aktiven Konzepte wurden in Österreich gegründet. Darunter nicht nur Gastronomiebetriebe. Der Trend geht hin zum Dienstleistungszweig. Die Wahrnehmung der Franchise-Systeme als Fastfoodketten-Imperium ist damit offensichtlich nicht mehr korrekt.

Immer mehr neue Ideen strömen auf den Markt und das hat eine junge und dynamische Szene entstehen lassen. Wer sich heute für den Weg des Franchisings entscheidet, steigt auch zur rechten Zeit ein. Zwei Drittel der österreichischen Systeme sind gegenwärtig in der Aufbau- und Expansionsphase.

Investitionssummen und laufende Kosten

Die grundlegenden Zahlen geben dem System also recht. Doch wie sieht es mit Investitionen, Lizenzen und Co. aus? Eine der wohl wichtigsten Punkte in der Entscheidungsfindung. Die erste dazu veröffentlichte Zahl der Studie schreckt zunächst ab. Durchschnittlich ist demnach mit einem Investitionsaufkommen von 120.000,- Euro zu rechnen. Ein zweiter Blick lohnt sich hier jedoch allemal. Nimmt man die Studie näher unter die Lupe fällt auf, dass über 50 % (genau 55 %) der Franchise-Nehmer mit einer Investitionssumme von unter 50.000,- Euro ein Auslangen finden.

Auch die laufenden Gebühren, die in der Studie mit durchschnittlich 515,- Euro pro Monat beziffert werden, treiben einen offenbar nicht in den Ruin. Vor allem vor dem Hintergrund, dass sich die weiteren Kosten, die zusätzlich für den Franchise-Nehmer anfallen (Gebühren und Umlagen) nach dem erzielten Umsatz richten.

Fazit

Der finanzielle Part ist also zu stemmen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Franchise-Nehmer in Bonitäts- und Kreditwürdigkeitsfragen oft mit weniger Problemen konfrontiert sind als herkömmliche GründerInnen. Das hängt vorrangig damit zusammen, dass ein bereits erprobtes Konzept hinter der Neueröffnung steht. Genau dieser Punkt minimiert das Risiko für JungunternehmerInnen enorm. Wird der passende Franchise-Geber, das passende Konzept und die individuell richtige Branche gefunden, ist Franchising die optimale Möglichkeit die Selbstverwirklichung mit dem geringsten Risiko in die Tat umzusetzen.

Autor: Raphael Mruts
Bilder: © Pixabay