A uch bei allgemein moderater Insolvenzentwicklung bleibt die Situation für Gründer brisant. Ihr Anteil an den Gesamtinsolvenzen ist im Vorjahr sogar gestiegen: von 2013 auf 2014 bereits 34 %, betrug er von 2014 auf 2015 sogar 36,2 %. Die Zahl der Gründungen stieg von 2014 auf 2015 um beinahe 6 %, während die Gesamtinsolvenzen um den gleichen Prozentsatz sanken.

Gründungen steigen, Insolvenzen sinken

Die positive Entwicklung der Gründungen ist zuletzt von allen Experten als sehr erfreulich begrüßt worden. Denn: Österreich braucht Gründer, das ist ein Faktum, über das sich alle einig sind. Johannes Nejedlik, Vorstand der KSV1870 Holding AG: „Gerade Jungunternehmer bringen frischen Wind in die heimische Unternehmenslandschaft und sind Symbol für die Stimmung in der Wirtschaft, die zusehends wieder positiver wird. Um diesen Trend zu prolongieren, muss es gemeinsames und prioriäres Ziel von Politik und Wirtschaft sein, jene, die am Start stehen, bestmöglich zu unterstützen.“

Holpriger Start ins Unternehmertum

Gründungsjahre der insolventen Unternehmen (©KSV1870)

Schicksalsjahre einer Gründerin

Jeder Gründer hat – bildlich gesprochen – „einen Marschallstab im Tornister“, also die Chance auf den großen Durchbruch und unternehmerischen Erfolg. Runtastic ist ja beileibe nicht die einzige Erfolgsstory. Aber zugleich muss jedem Gründer klar sein, dass die ersten Jahre auch die Jahre der Bewährung (Schicksalsjahre) sind, eine Feuertaufe. Denn da erweist sich, ob realistisch geplant, richtig finanziert und mit Tüchtigkeit und Glück gearbeitet wurde. Alles notwendige Faktoren für den Erfolg. Ja, auch das Glück spielt eine Rolle. Und da erweist sich, dass jeder Gründung eben Risiko innewohnt, das sich dann auch in Insolvenzzahlen manifestiert. Je mehr gegründet wird, desto mehr junge Insolvenzen gibt es auch. Die Zahlen belegen das auf eindrucksvolle Weise: Die Gründungen steigen um 6% (von 2014 auf 2015) und um genau diesen Prozentsatz gibt es mehr junge Unternehmen unter den Pleiten.

Dieser statistische Zusammenhang lässt sich auch aus dem Bundesländervergleich ablesen. Allerdings mit einem Ausreißer: Niederösterreich verzeichnet mehr Gründer als Wien, dennoch einen deutlich geringeren Anteil an jungen Unternehmen in den Insolvenzen. „Das gehört noch näher untersucht“, findet Dr. Hans-Georg Kantner, Insolvenzexperte des KSV1870. „Vielleicht berät Niederösterreich seine Gründer besser oder Wien weniger gut. Das kann man nicht aus der Ferne beurteilen“.

Holpriger Start ins Unternehmertum

Anteil insolventer Jungunternehmer (©KSV1870)

Das Verhältnis der bestehenden Einzelunternehmen zu Insolvenzen bzw. Neugründungen im Zeitverlauf veranschaulicht folgende Grafik:

Holpriger Start ins Unternehmertum

Verhältnis Insolvenzen vs. Neugründungen (©KSV1870)

Weitere Infos zum Thema unter www.ksv.at

Autor: KSV1870
Bilder: © KSV1870, pexels.com