D ie StartUp-Szene ist bunt und erweitert sich in alle Richtungen. Die Förderung von Kindern und ein starker sozialpädagogischer Ansatz stecken hinter der Idee von Max Felske. Der Münchner ging einen besonderen Weg und verfasst personalisierte Kinderbriefe mit pädagogischem Charakter. Wir haben mit ihm gesprochen.

Du hast dich mit einer ganz besonderen Idee selbständig gemacht. Was hat dich zu dieser Idee gebracht und was war dein Antrieb?

Ich bin Sozialpädagoge – und dennoch habe ich das Ziel der Unabhängigkeit. Wer träumt denn nicht von Unabhängigkeit? Ich habe im Laufe meines beruflichen Lebens mit vielen verschiedenen Menschen zusammengearbeitet und durfte die unterschiedlichsten Menschen kennen lernen. Angefangen als Kinderpfleger in einem Kindergarten bis hin zu Schulsozialarbeit und Heimarbeit als Sozialpädagoge.

Ein StartUp fördert Kinder_Headerbild

Max Felske | Gründer Lokomolumpa

Dazu kommt, dass ich mich selbst als sehr kreativ bezeichnen würde. Warum nicht beides vereinen? In einer 1:1 Betreuung mit einem autistischen Jungen fing ich an, diesem Kind Briefe von einer fiktiven Figur zu schreiben, um ihm all seine tiefgründigen Fragen in lustiger Art und Weise zu beantworten. Ich überraschte den Jungen jede Woche mit einem neuen Brief und sagte Dinge wie: „Hey schau mal, da ist wirklich wieder ein Brief für dich gekommen. Toll“. Volltreffer. Dem Jungen gefiel dies sehr. Wenn ich diesen einen Jungen damit erreichen konnte, musste es doch mit anderen auch funktionieren. So entstand die Idee, das Unternehmen Lokomolumpa zu gründen.

Wie lange hat die Entwicklung gedauert bis du tatsächlich starten konntest und wie sah dein Weg zur Finanzierung aus?

Vom ersten Grundgedanken und dem ersten Buchstaben bis hin zum Release meiner Firma dauerte es ganz genau zwei Jahre. Im ersten Jahr ging es eigentlich nur um das Sammeln der Themen und dem Schreiben der Briefe. Ich habe mich voll und ganz dieser Aufgabe verschrieben und meinen ganzen Fokus darauf gelegt. Im zweiten Jahr ging es nur noch um den Aufbau der Firma. Finanziert habe ich mir das Unternehmen aus der eigenen Tasche. Ich habe auf Autos und tolle Klamotten verzichtet. Ich habe neben meinem Hauptberuf am Wochenende in einer Bar gearbeitet

Was waren für dich die größten Herausforderungen beim Aufbau deiner Firma?

Das gesamte – nennen wir es Projekt – war für mich eine einzige Herausforderung. Ich möchte an dieser Stelle nochmals anmerken, dass ich Pädagoge bin. Außerdem kommt mein Perfektionismus und mein Wert der Unabhängigkeit hinzu. Ich wollte von Anfang an so handeln, wie ich es für richtig halte. Also habe ich auch alles selbst gemacht. Ich habe mir ein Jahr Zeit genommen, all die Themen für die Briefe zu sammeln, ein pädagogisches System zu entwickeln und schließlich alles in 56 kinngerechte Geschichten zu verpacken.

Im zweiten Jahr ging es nur noch um das Organisatorische – eben um all das, was hinter einem Unternehmen steht: Grafikprogramme, Logo, Patente, Titelschutzanzeiger, Rechtsanwälte, Domain, Onlineshop, AGB, Datenschutz, Stripe, Paypal, API-Calls, Rechtsanwälte, Rechtsanwälte und hin und wieder mal Rechtsanwälte. Ich habe mir vieles zeigen lassen, ich habe vieles auf Youtube und Google erlesen, ich habe vieles probiert und mich häufig von Anwälten beraten lassen. Ich habe auf vieles verzichtet, blieb zu Hause und arbeitete an Lokomolumpa, wenn Freunde im Sommer an der Isar waren oder sich im Winter zum Glühweintrinken auf dem Weihnachtsmarkt  verabredet haben. Ich stand in der Nacht auf und notierte Ideen und Einfälle, wenn ich davon geträumt habe. Es war eine sehr harte und anstrengende, aber vor allem eine sehr lehrreiche Zeit. Ich habe gearbeitet, verzichtet und gespart.

Heute, nach zwei Jahren Arbeit weiß ich, wie dieser Hase läuft. Heute kann ich immer wieder ein Unternehmen gründen – und das in einem Viertel der Zeit. Es freut mich, wenn mich heute Freunde und Bekannte um Hilfe fragen und mich um Unterstützung bitten. Ich helfe ihnen gerne. Wissen weiterzugeben ist etwas wirklich schönes und fühlt sich gut an.

Hast du Tipps für jemanden der sich in einer ähnlichen Richtung engagieren möchte?

Diese Frage freut mich freut mich sehr! Ich finde vor allem drei Punkte sehr hilfreich:

  1. Arbeite mit einem Kanbanboard – zerlege dein Vorhaben in übergeordnete Segmente und teile diese wiederum in untergeordnete Bestandteile auf
  2. Schau nicht was die Konkurrenz macht.  Das wirft nur durcheinander und bringt am Ende vielleicht noch Zweifel mit sich – Wichtig bist nur du!  Vertraue dir selbst zu 100 %  und ziehe es einfach durch!
  3. Ganz egal was du auch vor hast, du brauchst ein Ziel. Sobald du dieses Ziel definiert hast, schreibe es auf einen Zettel und schaue es dir täglich an. Versteife dich nicht darauf, halte es dir vielmehr ein, zwei mal täglich vor Augen. Wichtig dabei ist, dass du es fühlst, als ob es schon erreicht ist. Es gibt keine Magie oder Zufall. Es gibt Resonanz.

Autor: Bernhard Kröll
Bilder: Maximilian Alfred Felske | Adobe Stock

Über Lokomolumpa:

Lokomolumpa, gegründet im Oktober 2019 in München, steht für Liebe und Hilfe. Durch liebevolle Produkte soll Menschen in jeglichen Hinsichten geholfen werden. Mit seinem ersten Produkt „Briefe von Max“ sollen Kinder im Alter zwischen 4 und 7 Jahren auf liebevolle Art erreicht werden. Gemeint sind dabei personalisierte Kinderbriefe mit pädagogischen Charakter. Hinter dem jungen Unternehmen steckt der Sozialpädagoge und Agile Coach Maximilian Alfred Felske aus Schongau.