Entscheidung für die Selbstständigkeit getroffen, für Franchising entschieden, passendes Franchise-System gefunden. Danach stehen viele Neugründer vor dem Thema der Finanzierung bzw. der Förderungen.

Denn oft braucht es für die Gründung ein beachtliches Startkapital. Ein Anlass für uns, drei Fragen an das Vorstandsmitglied des Österreichischen Franchiseverbandes, Norbert Steinwidder, zu stellen.

Sie selbst leiten ein Franchise-System in Österreich und haben daher auch oftmals Kontakt mit neuen Franchise-Nehmern, die gerade vor der Finanzierung stehen. Zudem beschäftigen Sie sich auch aktiv im Verband mit der Thematik. Für viele Neugründer ist das Aufstellen des Eigenkapitals eine Hürde. Gibt es dazu Unterstützung von Seiten der Franchise-Geber bzw. anderer Anlaufstellen?

Das stimmt. Die Finanzierung einer Franchisepartnerschaft stellt viele Neugründer vor große Herausforderungen, zählt aber mit zu den wichtigsten Punkten. Meistens ist die Hausbank erster Ansprechpartner, oftmals werden aber auch andere Finanzierungsmöglichkeiten in Betracht gezogen.

Wir haben auch ein Geschäft mit Unterstützung von Crowd Invest teilfinanziert, dies wird auch als Eigenkapital anerkannt.

Norbert Steinwidder, Geschäftsführung Das Futterhaus & Vorstandsmitglied Österreichischer Franchiseverband

Norbert Steinwidder

Wir als Franchisegeber unterstützen sowohl beim Erstellen des Businessplans, als auch – wenn gewünscht – bei Bankgesprächen. Gleichzeitig nutzen wir die angebotenen Fördermöglichkeiten, insbesondere des AWS, mit dem es ein ausgezeichnetes Einvernehmen gibt. Gleichzeitig gibt es von den regionalen Bundesländerförderstellen je nach Schwerpunkt gelegentlich Direktzuschüsse zu Investitionen so es zeitlich gerade in eine Fördermaßnahme passt.

Wir haben auch ein Geschäft mit Unterstützung von Crowd Invest teilfinanziert, dies wird auch als Eigenkapital anerkannt. Direkte Unterstützung im Sinne einer Vorfinanzierung für den angehenden Franchisenehmer machen wir bei Das Futterhaus nicht, es gibt aber das eine oder andere System das hier aktiv begleitet.

Wie sieht die Förderlandschaft in Österreich aus? Gibt es regionale Unterschiede je Bundesland? Bzw. sind direkte Zuschüsse möglich oder beschränken sich Förderungen auf Haftungsübernahmen?

Ansprechpartner Nummer 1 sind das Austria Wirtschaftsservice (AWS) bzw. der Österreichische Hotel- und Tourismusbund. Insbesondere beim AWS geht es vorrangig um Haftungsübernahmen, bei innovativen Projekten kann es aber auch zu Direktzuschüssen kommen.

Vor allem bei regionalen Förderstellen (SFG, SPW, KWF, WiBAG etc.) kann es bei passenden Vorhaben zu Direktgeldern kommen. Wichtig ist in jedem Fall aber der Kontakt zur jeweiligen WKO. Hier gibt es vom Gründungsgespräch bis zu Detailinfos über Förderabwicklungen die richtigen Informationen.

Wie sieht ein konkreter Finanzierungsablauf aus? Welche Schritte muss der Neugründer durchlaufen bzw. auf was sollte geachtet werden?

Zunächst sollte gemeinsam mit dem Steuerberater, dem Rechtsanwalt und dem Franchisegeber ein detaillierter Businessplan erstellt werden. Danach wird das Bankgespräch geführt. In jedem Fall darf aber keinerlei Geschäftstätigkeit betrieben werden bevor nicht der Antrag bei der Förderstelle eingereicht wurde.

Wichtig sind auch immer 20 – 30 % Eigenkapital, die der Franchisepartner selbst einzubringen hat. Es soll möglichst auf eine gute Verteilung der benötigten Mittel geachtet werden, zB. 1/3 Eigenkapital, 1/3 Leasing, 1/3 Kontokorrentkredit.

Das alles hängt aber jeweils von den Projekten/Systemen ab. Eine gute Vorbereitung und perfekte Unterlagen sind jedenfalls schon der halbe Erfolg bei den Gesprächen und beschleunigen die Abwicklung enorm.

Autor: Bernhard Kröll
Bilder: Adobe Stock | Das Futterhaus