E hemalige Bundesministerin Dr. Sophie Karmasin über den Wirtschaftsfaktor Familienfreundlichkeit: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist heute wichtiger denn je. Familienfreundlichkeit hat sich daher zu einem entscheidenden wirtschaftlichen Faktor für die Unternehmen entwickelt. Start Ups können dieses Schlüsselelement von Anfang an in ihr Leitbild einbinden und nachhaltige Schritte setzen.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist längst nicht mehr nur ein Thema bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer erkennen die Bedeutung von Familienfreundlichkeit als betriebswirtschaftlichen Wettbewerbsvorteil. Studien belegen: Unternehmen mit familienfreundlicher Personalpolitik verzeichnen 23 Prozent weniger Krankenstände, um zehn Prozent geringere Fluktuationsraten und die Karenzdauer ist um neun Prozent kürzer, als im Durchschnitt. Durch die um elf Prozent gesteigerte Motivation, Loyalität und Einsatzbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reduzieren sich für die Unternehmen auch die Kosten für Einschulungs-, Ersatz- und Rekrutierungszeiten. Zudem bleibt wichtiges Know-How im Betrieb erhalten.

Wegweiser Familienfreundlichkeit

Um herauszufinden, wie familienfreundlich der eigene Betrieb, oder der Betrieb des Arbeitgebers ist, wurde der Wegweiser Familienfreundlichkeit entwickelt. Nach der Beantwortung von ein paar unternehmensspezifischen Fragen erhalten Unternehmerinnen und Unternehmer individuelle Lösungsansätze für den Betrieb. Denn so vielfältig die Familien und die Unternehmen in Österreich sind, so unterschiedlich sind auch die Möglichkeiten, Familienfreundlichkeit im Betrieb zu leben.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einbeziehen

Damit die Schritte, die in Richtung mehr Familienfreundlichkeit gesetzt werden, auch dem Bedarf der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechen, ist es entscheidend, sie von Anfang an miteinzubeziehen. Dadurch werden nicht nur die Treffgenauigkeit der Maßnahmen gesteigert, sondern auch etwaige Fehlinvestitionen vermieden.

„Start Ups haben die Chance, Familienfreundlichkeit von Beginn an in ihrer Unternehmens-DNS zu verankern.“

Unternehmen für Familien

Start Ups haben die Chance, Familienfreundlichkeit von Beginn an in ihrer Unternehmens-DNS zu verankern. Um zu sehen, wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in anderen Unternehmen umgesetzt wird, und sich hier Anregungen für den eigenen Betrieb zu holen, wurde die Initiative „Unternehmen für Familien“ gegründet. Mittlerweile sind bereits mehr als 360 Partner Teil des Netzwerks mit rund 450.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es zeigt sich: Egal wie groß oder klein das eigene Unternehmen ist ‑ jeder kann etwas für mehr Familienfreundlichkeit tun!

Autorin: Dr. Sophie Karmasin
Bilder: © BMFJ